Agroforstsysteme zur Stärkung von Familien in Cochabamba, Bolivien
Agroforstwirtschaft hilft Familien in den bolivianischen Anden bei der Selbstversorgung
Viele Familien aus ländlichen Regionen haben sich am Stadtrand von Cochabamba angesiedelt, einer der größten Städte Boliviens. Dort leben die Familien in mancher Hinsicht allerdings unter ungünstigeren Bedingungen als auf dem Land. Die Sanitärinfrastruktur in den Stadtrandlagen ist unzureichend. Außerdem sind die Zuzugsräume fast baumlos, weil für die Bauplätze oft sämtliche Vegetation entfernt wird. Der offene Boden wird heiß und ist sehr verdichtet. Aufgrund dessen ist die Versorgung mit Lebensmitteln aus eigener Produktion schwierig. Durch die höheren Lebensmittelpreise in der städtischen Region im Verglich zum ländlichen Raum haben die Familien zusätzlich eine wirtschaftliche Belastung.
Agroforstwirtschaft bietet hier Lösung: Sie verbindet viele Kulturarten wie Bäume, Sträucher und Gemüse auf engem Raum, wodurch auch kleine Grundstücke für den Anbau unterschiedlichster Nahrungsmittel, zur Futterlaub- und Holzgewinnung genutzt werden können. Durch die resultierende Bodenverbesserung ist eine dauerhafte produktive Nutzbarkeit der Parzellen möglich. Familien können sich so selbst versorgen. Des Weiteren haben die Agroforstsysteme positive Wirkungen für das Kleinklima, und sie werten die Umwelt und das Lebensumfeld in den Stadtrandlagen auf.
In unserem Projekt richten vier Familien bzw. alleinlebende Frauen eine Agroforstparzelle von rund 300 m2 auf bisherigem Ödland auf ihrem Grundstück ein, und sie werden zur autarken und dauerhaften Beherrschung der Anbaupraxis befähigt. Dies ermöglicht ihnen eine stabilere wirtschaftliche Situation. Zusätzlich wird durch die Einrichtung von Trockentoiletten die Sanitärinfrastruktur in ihrem Heim deutlich verbessert. Außerdem erlernen die Teilnehmenden die Vermehrung von Gehölzen und werden in der Weitergabe des Agroforst-Wissens geschult. So unterstützen sie die Etablierung solcher Anbausysteme durch weitere Familien in der Region.
Das Projekt wurde zusammen mit der lokalen NGO Fundación AGRECOL Andes (FAA) und dem lokalen Bildungspartner Mollesnejta, dem Institut für andine Agroforstwirtschaft, entwickelt und mit diesen Partnern umgesetzt.
Wir danken der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung für die Förderung dieses Projekts. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie. Hier erfahren Sie mehr.